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Brockenbowl XII und XI
Erstellt am:  17. März 2005
Tags: Brockenbowl
Kategorie(n): Brockenbowl

Das war Brockenbowl XII
Riesenspektakel und sportlich ein Leckerbissen.

Am vergangenen Samstag bebte die Ilsenburger Harzlandhalle, als die Teilnehmer des Brockenbowl vorgestellt wurden. Somit zeichnete sich schon früh ab, dass die 12. Auflage des Klassikers im Hallen-Football ein Event der Superlative werden sollte. Rund  begeisterte 500 Zuschauer kamen, um mit den Akteuren auf dem Spielfeld die lange footballlose Zeit der Offseason zu überbrücken. Erstmalig nahm neben den heimischen Mountain Tigers und den Magdeburger Teams, Virgin Guards und Orcas, auch der hessische Regionalligist Obertshausen Blizzards teil. Ebenfalls zum ersten Mal bekam dieses Turnier internationalen Charakter, durch die weit angereisten Österreicher, die Wiener Knights, auf deren spielerisches Können nicht nur die Zuschauer gespannt waren.

Nach den Grußworten des Landrates Dr. Ermrich begann die Jagd nach dem Titel mit dem Spiel Mountain Tigers gegen Orcas.

In diesem Spiel zeigten die Gastgeber eindrucksvoll, dass sie nach 11 Jahren endlich wieder den Sieg des Turniers erringen wollten. Sehr schnell unterband die Defense der Harzstädter jegliche Angriffsbemühungen der Orcas. Folglich beendete der Linebacker Normen Hertwig (#55 Mountain Tigers) den ersten Drive der Gäste mit einem Fumble-Recover in der Endzone der Magdeburger und eröffnete somit den Punktereigen des Turniers. Durch diesen Touchdown und die in nachfolgenden Spielen gezeigte Übersicht und Dominanz, über die gegnerische Offense, erhielt Normen Hertwig nach dem Turnier die Auszeichnung des wertvollsten Spielers der Mountain Tigers (MVP).

Ohne große Chancen mussten sich die Orcas im Auftaktmatch mit 26:0 geschlagen geben.

Ähnlich eindrucksvoll gingen die Virgin Guards im zweiten Spiel gegen die Wiener Gäste zu Werke, die große Mühe hatten ihr Spiel in der Halle zu finden. 20:0 endete dieser Zweikampf für den Regionalligisten aus der Landeshauptstadt.

In der dritten Partie des Tages wurde es dann für die Zuschauer das erste Mal richtig spannend. Der hessische Regionalligist aus Obertshausen, Kreis Offenbach, trat gegen die Hausherren an. Vielleicht lag es an einer anfänglichen Überschätzung der eigenen Spielstärke oder an der fehlenden Hallenerfahrung, dass die, nur mit 13 Spielern angereisten Blizzards am Ende der 30-minütigen Spielzeit unterlagen, aber die Aufholjagd der Hessen wurde zu einem nervenzehrenden Krimi der Extraklasse. Nur Sekunden vor dem Abpfiff standen sie 1 Yard von der Tigers-Endzone entfernt und der Ausgleich lag spürbar in der Luft. Der einzigartigen Abwehrleistung der Tigers-Defense, um Normen Hertwig, war der hart erkämpfte 14:8 Sieg zu verdanken.

Mittlerweile erreichte die Stimmung unter den Zuschauern in der Halle ihren ersten Höhe- punkt.

Das Magdeburger Derby im vierten Spiel wurde, trotz starken Kampfes der nominell schwächeren Orcas, vom Favoriten, den Virgin Guards, deutlich mit 26:0 gewonnen.

Begegnung 5 zwischen den Knights und den Blizzards entwickelte sich schnell zu einer spannungsgeladenen Partie, in der sich beide Teams nichts schenkten. Eine einzige 2-Point-Conversion entschied am Ende das Spiel mit 14:12 zu Gunsten der Hessen. Doch dieses Spiel zeigte zwei Dinge ganz deutlich: Wien fand langsam sein Spielsystem und kam immer besser mit den Hallenbedingungen zurecht, während die Obertshausener der personellen Unterlegenheit mit schwindenden Kräften Tribut zollen mussten.

Die zweite Hälfte der zehn Partien eröffneten erneut die Gastgeber und die Magdeburger. Dieses Spiel zwischen den Bergtigern und den Virgin Guards sollte sich als das vorweg genommene Finale des Brockenbowls entpuppen. Beide Mannschaften waren zu diesem Zeitpunkt ungeschlagen und der Grundstein zum Turniersieg sollte für beiden hier gelegt werden. Die Bergtiger überrumpelten die Virgin Guards förmlich und gingen durch die Runningbacks Andreas Kopytziok (#20) und Marco Brinkmann (#31) mit 12:0 in Führung.

Wie bereits gegen den hessischen Gast in der vorangegangenen Partie, brauchten die Tigers nur noch den Sieg nach Hause zu spielen, doch die Magdeburger bliesen zum Angriff. Das energische Laufspiel der Virgin Guards konnte kaum gestoppt werden und mit eingestreuten Passspielzügen erreichten die Landeshauptstädter den Anschluss zum 12:8. Hierbei verletzte sich der Cornerback der Tigers, Andre Zertani (#81) und schied mit dem Verdacht auf Bänderriss für den Rest des Turniers aus. In Folge dessen lagen bei den Gastgebern die Nerven blank. Man konnte sich nicht gegen die ebenfalls beflügelte Guards-Defense durchsetzen und gab das Angriffsrecht 4 Minuten vor Ende ab. Dies nutzte der Regionalligist seinerseits, um erneut zu punkten. So endete das beste Spiel des Tages 12:16 für Magdeburg, was somit die Vorentscheidung sein sollte.

Das Spiel Nummer 7 zwischen den bisher glücklosen Orcas und den nur noch zu zwölft antretenden Blizzards (Verletzung des Spieles: ausgekugelte Schulter), war von vielen Fehlern beider Teams geprägt. Während sich die Akkus der Blizzards weiter leerten, vermochte es der Magdeburger Oberligist nicht, die punktbringenden Spielzüge zu vollenden. Dieses Spiel endete relativ unspektakulär mit dem einzigen Unentschieden des Tages, 6:6.

Nach einer erneuten viertelstündigen Pause, mussten die Orcas wieder ran. In ihrem letzten Turnierspiel trafen sie auf die Vienna Knights, deren Formkurve im Verlaufe des Tages steil angestiegen war. Und so kam was kommen musste. Die Orcas, mittlerweile am Ende der physischen und psychischen Kräfte, ergaben sich 0:30 einer Wiener Kampfmaschine, die gerade zur Höchstform auflief. Dieser Endstand markierte den höchsten Sieg des Turniers.

Die vorletzte Begegnung des Tages bestritten die Obertshausen Blizzards und die Magdeburg Virgin Guards. Insgeheim hoffte man in den Reihen der Tigers-Fans, dass die Hessen in der Lage wären, sich noch einmal aufzubäumen, um den Virgin Guards vielleicht noch ein Unentschieden abzutrotzen. Doch schon bald war klar, dass dies nicht geschehen sollte. Die Blizzards zeigten zwar, dass sie mit aller Kraft und Aufopferung kämpften, doch gegen die kraftvollen Läufe der Magdeburger Offense reichte es nicht mehr. 0:22 verloren die hessischen Gäste ihr letztes Spiel. Niedergeschlagenheit kam dennoch nicht auf, denn für diese mannschaftliche Tagesleistung, dezimiert angetreten und bis zum Umfallen gefightet, erhielten die Obertshausen Blizzards die Auszeichnung MVP des gesamten Turniers.

Als letztes stand nur noch das Spiel der gastgebenden Bergtiger und der Vienna Knights auf dem Plan. Gelassen hätte man sich diese Spiel anschauen können, wäre nicht der Umstand gewesen, dass es nach den Ergebnissen in dieser Partie um Platz 2 des Brockenbowl XII ging. Beide Teams spielten engagiert und vielleicht zu verbissen, aber über ein 0:0 zum Seitenwechsel kam man nicht hinaus. Einziger Schreckensmoment war bis dahin ein Tackle, bei dem der Wernigeröder Passempfänger Jens Mollnau (#86) von einem Wiener Verteidiger in der Luft ausgehebelt wurde und hart auf dem Hallenboden landete. Beckenprellung lautete die Diagnose und beendete das Turnier für den Wernigeröder frühzeitig. Wieder eine spannende, von den Fans lautstark unterstützte Begegnung bahnte sich an. Erst der Touchdown durch Andreas Kopytziok (#20) und die, ebenfalls durch ihn verwandelte 2-Point-Conversion zum 8:0, brachten Erleichterung. Wien kämpfte noch um den Anschluss, doch gegen die mit letzter Kraft agierende Defense, der Heimmannschaft, gelang dieser nicht mehr.

Mit Magdeburg Virgin Guards als Sieger und Wernigerode Mountain Tigers als ewiger Zweiter endete das Turnier nach knapp 8 Stunden unter jubelndem Beifall der Zuschauer.

Die abschließende Siegerehrung wurde von Kent Anderson durchgeführt, dem erfolgreichsten Football-Coach des letzten Jahrzehnts und Headcoach des amtierenden Deutschen Meisters, Braunschweig Lions.